Mundatmung: Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden
- Stefanie Altmann

- 24. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Die Atmung ist eine fundamentale Funktion unseres Körpers, die weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat. Während die meisten Menschen intuitiv durch die Nase atmen, gibt es eine beträchtliche Anzahl von Personen, die hauptsächlich oder ausschließlich durch den Mund atmen – oft ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein.

In diesem Blogartikel werfen wir einen genaueren Blick darauf, was Mundatmung bedeutet, welche Auswirkungen sie hat und wie du dem entgegenwirken kannst, wenn du zu den Mundatmern gehörst.
"Die Qualität deiner Atmung bestimmt die Qualität deines Lebens."
Warum atmen Menschen durch den Mund?
Warum Menschen durch den Mund atmen kann verschiedene Ursachen haben.
Mögliche Ursachen für die überwiegende Mundatmung können sein:
Chronische Nasenverstopfung
Allergien, Erkältungen oder anatomische Probleme wie eine verkrümmte Nasenscheidewand können das Atmen durch die Nase erschweren.
Unbewusste Gewohnheiten
Manche Menschen atmen aufgrund von Stress oder Müdigkeit automatisch durch den Mund.
Schlafprobleme
Besonders nachts kann eine eingeschränkte Nasenatmung dazu führen, dass die Mundatmung zur einzig möglichen Option wird.

Die negativen Auswirkungen der Mundatmung
Obwohl die Atmung durch den Mund auf den ersten Blick harmlos erscheinen mag, können langfristige Folgen für verschiedene Bereiche der Gesundheit entstehen. Welche das sind erfährst du nachfolgend.
1. Schlechtere Sauerstoffversorgung
Die Nasenatmung hat einen entscheidenden Vorteil: Sie ermöglicht eine tiefe Bauchatmung, genauer gesagt Zwerchfellatmung. Wer dauerhaft durch den Mund atmet neigt dazu eher flach in der Brust und somit auch schneller zu atmen. Das kann auf Dauer zu einer unbewussten chronischen Überatmung führen.
Diese Überatmung führt wiederum dazu, dass der Körper schlechter mit Sauerstoff versorgt wird. Dabei könnte man meinen, dass durch den Mund doch deutlich mehr Sauerstoff aufgenommen wird.
2. Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
Die Nasenschleimhäute und feinen Nasenhaare filtern Staub, Allergene und Krankheitserreger aus der Luft, bevor sie in die Lunge gelangen. Die Nase ist quasi ein eingebauter Pollenfilter.
Bei der Mundatmung hingegen fehlt dieser Schutzmechanismus, wodurch Bakterien und Viren leichter in den Körper eindringen können und so schneller zu Krankheiten führen kann. Was erstmal an Staub in die Lunge gekommen ist, bleibt auch dort.
Zudem wird gerade an kühleren Tagen kalte Luft durch die Nasenhöhle erwärmt und angefeuchtet wird und kommt wohl temperiert in der Lunge an.
3. Schlechte Zahn- und Mundgesundheit
Die Mundatmung kann zu Trockenheit im Mund führen, da der Speichel, der normalerweise Bakterien neutralisiert und die Zähne schützt, nicht ausreichend vorhanden ist. Dies erhöht das Risiko für Karies, Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch.
4. Feuchtigkeitsverlust im Körper
Neben der gerade erwähnten erhöhten Anfälligkeit für eine schlechte Zahn- und Mundgesundheit führt der Feuchtigkeitsverlust neben trockenen Lippen und einem trockenen Rachen auch zu Kopfschmerzen und Müdigkeit führen.
Gerade Menschen, die über Nacht durch den Mund atmen, haben nach dem Aufwachen ein trockenes Gefühl im Mund und haben daher häufig das Bedürfnis etwas zu trinken.
5. Auswirkungen auf die Schlafqualität
Viele Menschen, die durch den Mund atmen, haben Probleme mit Schnarchen und Schlafapnoe (unkontrollierte Aussetzung der Atmung). Dies kann zu unruhigem Schlaf, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten am Tag und langfristigen gesundheitlichen Risiken wie Bluthochdruck und Herzproblemen führen.
6. Veränderung der Gesichtsentwicklung
Bei Kindern kann dauerhafte Mundatmung die Entwicklung des Gesichts und der Kieferstruktur beeinflussen, da die Zunge durch die Mundatmung eine falsche Position im Gaumen einnimmt. Der Kiefer wird schmaler und die Zähne finden keinen Platz mehr, um gerade zu wachsen. Das Ergebnis nach einigen Jahren Mundatmung: Ein längliches Gesicht, eine veränderte Zahnstellung und eine schwächere Kiefermuskulatur - auch bekannt als Long-Face-Syndrom.

Was kann man gegen Mundatmung tun?
Wenn du bemerkst, dass du oder deine Kinder häufig durch den Mund atmen, dann probiere mal folgendes aus:
Bewusst auf Nasenatmung achten
Achte während im Alltag immer wieder bewusst darauf, wie du atmest. Das hört sich simple an und ist es häufig nicht. Gerade in stressigen Situationen.
Bei Babies empfiehlt es sich den Mund sanft während des Schlafens mit der Hand zu verschließen. Bei Kleinkindern kann man zum Beispiel etwas spielereich an die Sache rangehen und immer wieder auf die Mundatmung aufmerksam machen.
Sich der (Mund)Atmung bewusst werden, ist der erste Schritt in die richtige Richtung, um davon loszukommen.
Verstopfte Nase öffnen
Was tun, wenn die Nase verstopft ist? Klar, mal eben schnell zu Nasentropfen und Nasensprays greifen. Ein Mal sprühen. Fertig und die Nase ist im Nu frei. Dabei sind die Inhaltsstoffe oftmals nicht gut für deine Nase.
Anstatt direkt zum Nasenspray zu greifen, versuche es mal damit, wenn deine Nase wieder verstopft ist und du nicht schwanger bist:
Nach der Ausatmung die Nase mit den Fingern sanft verschließen. Den Atem kurz anhalten.
Den Kopf von links nach rechts wiegen. Gerne auch den Oberkörper mit bewegen.
Finger lösen, sobald der Wunsch nach Einatmung besteht. Bitte nicht übertreiben. Das stresst sonst den Körper nur unnötig.
Atme ca. eine Minute normal und wiederhole dann den Vorgang.
Nach ca. 6 Wiederholungen sollte die Nase frei sein.
Kieferorthopädische Beratung
Falls anatomische Probleme wie eine Fehlstellung der Zähne oder Kiefer die Mundatmung begünstigen, kann eine zahnärztliche oder kieferorthopädische Behandlung sinnvoll sein.
Im Anschluss daran ist ein Atemtraining empfehlenswert, um die neu gewonnene Kieferstruktur und Zahnstellung aufrecht zu erhalten.
Schlafumgebung verbessern
Am besten leicht erhöht und seitlich schlafen. Insbesondere, wenn du weißt, dass du schnarchst. In den meisten Fällen, lässt sich so schon das nächtliche Schnarchen beheben.
Zusätzlich ist es ratsam über Nacht den Mund mit einem Tape zu kleben (z.B. das Micropore 2,5 cm von 3M), um sicherzustellen, dass er auch während des Schlafens geschlossen bleibt. Das mag anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig sein, kann im besten Fall aber auch ein kompletter Gamechanger in deiner Nachtruhe und deiner Atemqualität sein. Der Markt bietet mittlerweile viele verschiedene Tapes an. Da ist für dich sicherlich auch etwas Passendes dabei.
Fazit
Die Mundatmung ist weit mehr als nur eine Angewohnheit – sie kann erhebliche Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben. Eine bewusste Umstellung auf Nasenatmung kann langfristig zu einer besseren Sauerstoffversorgung, stärkerem Immunsystem und besserer Lebensqualität führen.




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